Freitag, 13. Juni 2014

Von Weitnau bis Simmerberg

"Es ist wie bei Benjamin Button", sagt meine Tochter. "Der Unfall von Benjamins Freundin wäre nicht passiert, wenn sie nicht noch einmal zurück in die Wohnung gegangen wäre und nicht noch dies und dies und das und jenes gemacht hätte. Und so ist es auch bei uns: Hätten wir im Café nicht noch mit der Frau gesprochen und den Mann nicht nach dem Weg gefragt, wären wir nicht trotzdem in die falsche Richtung gelaufen - wir wären niemals von diesem supernetten Mann mitgenommen worden und niemals so früh auf diesem schönen Weg." Absolut richtig!
Schon um 8 Uhr sind wir auf unserer vorletzten Etappe nach Simmerberg unterwegs. Wir haben uns heute nur wenige 6 Kilometer vorgenommen denn wir sind doch ziemlich mitgenommen. Ohne Voltarenspray würde es gar nicht mehr gehen. Zusammen kommen eine Sonnenallergie, eine aufgeschürfte Hüfte vom Rucksack, diverse Mückenstiche und blaue Zehen. Schon alles auf uns zwei verteilt aber es bleibt genug für jeden von uns. Nicht umsonst sind wir in der heißesten Pfingstwoche seit Beginn der Wetteraufzeichnung unterwegs! Und so sitzen wir um 14 Uhr in einem Biergarten und trinken Weißbier und essen Allgäuer Käse. Später noch Eis und Cappuccino. So geht pilgern auch - einfach herrlich! So langsam gilt es auch Abschied zu nehmen vom Weg. Ein bisschen Wehmut - denn es war vor allem sehr schön. Ein bisschen Stolz - hey, ich bin immerhin runde 200 km gelaufen. Und ein bisschen Sehnsucht nach meinem eigenen Bett, frischer Wäsche und etwas anderes anzuziehen als meinem "Pilgeroutfit".

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